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"Holzäpfel"

"Holzäpfel" ist seit grauer Vorzeit der Nickname für die Einwohner von Königsheim. Woher dieser Spitzname kommt, entzieht sich der exakten historischen Beobachtung.

Der Holzapfel, eine wilde Form des Apfels, war einst über ganz Europa verbreitet, findet sich heute aber nur noch an wenigen Stellen. Er steht an Waldrändern oder in Hecken, hat einen verwundenen, krummen Stamm und wird bis zu zehn Meter hoch. Seinen Namen erhielt er wegen seiner Früchte, die nicht nur klein, herb, sauer und schrumpelig sind, sondern eben auch hart wie Holz. 2013 ist der Holzapfel – Wildapfel der Baum des Jahres.

Wie kamen aber die Königsheimer zu der Ehre, die Bezeichnung dieser Obstsorte als Übernamen zu erhalten?

  • War es, weil sie als Bewohner des rauen Heuberg so hart waren, wie die Früchte des Baumes? Wohl eher nicht, denn sie bekamen den Spitznamen von ihren Nachbarn, ebenfalls Bergbewohner.
  • War es, weil es in Königsheim besonders viele Holzapfelbäume gab? Das ist möglich, aber nach dem heutigen Befund eher unwahrscheinlich. Heute kann man das Gehölz in der Gemeinde kaum mehr finden. In früheren Zeiten, als Wiesen und Felder häufiger mit Hecken getrennt waren, gab es auch mehr Holzapfelbäume, aber sicher nicht so viele, dass sie Namen stiftend werden konnten.
  • War es, weil die Königsheimer die Holzäpfel ernteten? Das kam in Notzeiten, welche es auf dem Heuberg in früheren Jahrhunderten reichlich gab, sicher vor, und in Schnitzen getrocknet oder auch gekocht werden die harten Früchte sogar zur Delikatesse. Aber – die Menschen der anderen Heuberggemeinden taten das auch. Also: warum sind die Königsheimer "Holzäpfel"?

Ein Hinweis findet sich in der Beschreibung des Oberamts Spaichingen aus dem Jahr 1876. Man liest dort auf Seite 335 über Königsheim: Die Obstzucht ist ganz unbedeutend und beschäftigt sich nur mit rauhen Kernobstsorten, während die Zwetschgen gar nicht gedeihen. Eine Gemeinde-Baumschule ist vorhanden. Demnach gab es um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine Baumschule in Königsheim, in der versucht wurde, Obstbäume zu kultivieren und dem Heuberger Klima anzupassen. Dieser Versuch ist nicht völlig geglückt, wie das Zitat andeutet. Und aus dem Heft Zwischen Schlehdorn und Wachholder (Kreissparkasse ca. 1970) findet man auf S. 22 die Passage: … mit feineren Gewächsen und mit Obstbäumen hatte man in Königsheim wenig Glück, denn starke Winde, Frühfröste und Hagelschlag führen dort ein hartes Regiment.

Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dies der Hintergrund für den Königsheimer Spitznamen. Die Gemeinde versuchte Mitte des 19. Jahrhunderts mithilfe einer Baumschule, den Obstbau in Königsheim zu fördern – durchaus unterstützt vom Königreich Württemberg. Dieser Versuch war aber nicht erfolgreich. Pflaumen und Zwetschgen gediehen überhaupt nicht und auch Birnen- und Apfelbäume trugen nicht die erhofften Ernten. Das brachte den Königsheimern den Spott ihrer Nachbarn: Sie betrieben zwar eine Baumschule, kümmerten und mühten sich um die Obsternte, hatten im Herbst in ihren Körben aber doch nur Holzäpfel. Der alte Spottname lebt heute noch fort im Königsheimer Gemeindewappen und im Fasnetsruf der Königsheimer Narren: "Holz" – "Äpfel".